"Ich habe doch nichts zu verbergen."
(Alle - Immer)
Datenschutz verursacht Kosten und Aufwand !
Brauchen wir das ?
Warum das alles ?
Um diese Fragen zu beantworten, schauen wir uns mal in der digitalen Welt um:
Was weiß beispielsweise Google alles über Sie ?
Google speichert Ihren gesamten Suchverlauf, auch Ihre Bildersuchen und Suchen bei Google Maps. Auch Ihr Browserverlauf (sofern Sie Google Chrome verwenden) und die IP-Adressen und Geräte, mit denen Sie im Internet unterwegs sind. Der Wiedergabeverlauf von YouTube und der App-Verlauf Ihres Android-Smartphones, also welche Anwendungen Sie wann geöffnet haben und wieviel Zeit sie damit verbracht haben, ist ebenfalls für Google interessant. Falls Sie Google über Sprachkommandos bedienen, können Sie sich diese gegebenen Kommandos in Ihrem Konto immer wieder anhören. Außerdem können Sie eventuell unter "Google-Aktivitäten => Zeitachse" Ihre Google Maps Timeline sehen, also ein Protokoll, wo Sie sich zu welcher Zeit aufgehalten haben usw.
Wir brauchen nicht einmal Deine Tastatureingabe.
Wir wissen, wo Du bist. Wir wissen, wo Du warst. Wir wissen mehr oder weniger, worüber Du nachdenkst.
(Erich Schmidt, Google)
Datenschutz-Tipps:
- Klicken Sie auf der Startseite von Google History auf "Aktivitätseinstellungen" und unterbinden Sie (größtenteils) das Mitschreiben Ihres Verlaufs.
- Löschen Sie Cookies, am besten automatisch nach Beenden des Browsers (mögliche Grundeinstellung z.B. beom Opera-Browser)
- Nutzen Sie Suchmaschinen, die nicht mitspeichern (z.B. Duckduckgo)
- Nutzen Sie den "Inkognito" oder "Private-Modus" Ihres Browsers oder nutzen Sie Browser, die Ihre IP-Adresse verschleiern (z.B. den TOR-Browser)
...und Windows 10 ?
Insbesondere mit Windows 10 "verbessert" Microsoft die Personalisierung seiner Kunden. Die Assistentin Cortana greift auf Kalendereinträge, Kontaktdaten, Interessen, Standorte usw. zu. Diese Daten werden standardmäßig in die USA übermittelt. Die Grundeinstellungen bei Windows lassen erstmal jegliche Übermittlung zu. Hier wurde nicht das durch die DSGVO geforderte "Opt-In-Konzept", also, dass der Benutzer solchen Datensammlungen aktiv zustimmen muss, umgesetzt (Die Enterprise-Versionen sind etwas datenschutzfreundlicher). Der Benutzer muss stattdessen tätig werden, um den zahlreichen Datensammlungen zu widersprechen. Aber selbst, wenn alle Funktionen zur Kommunikation mit Microsoft abgeschaltet werden, sendet Windows10 Daten an das Microsoft Netzwerk.
Ist bei Microsoft10 die Funktion "Update von mehr als einem Ort" eingeschaltet, so klaut Microsoft Ihnen auch noch etwas Bandbreite, um alle Windows10-Rechner zu einem Netzwerk zusammenzuschließen, um Updates zu erleichtern.
Das Problem ist jedoch, dass Microsoft eine marktbeherrschende Stellung innehat und somit eine Abhängigkeit besteht. Trotz Sicherheitsbedenken ist Microsoft auch in deutschen (und anderen europäischen) Behörden im Einsatz.
Datenschutz-Tipps:
- nutzen Sie die im Internet verfügbaren Empfehlungen, wie man den Microsoft-"Spionageattacken" Einhalt gebieten kann (hierzu muss man kein IT-Spezialist sein)
- Deaktivieren Sie Dienste, die Sie nicht benötigen z.B. kann man zur Nutzung einer Wetter-App den Ort auch händisch eingeben - es ist nicht notwendig, dass Standortdienste ständig unseren Standort übermittlen
Für eine Handvoll Punkte.....
Bonuskarten wie Deutschlandcard, Payback usw. geben Rabatt-Punkte für die Vermarktung Ihrer persönlichen Daten wie: Wann (Datum und Uhrzeit) habe ich wo und was eingekauft und es werden anhand dieser Daten Profile über die Personen erstellt.
Beispiele:
- Produkte wie z.B. Haar-Vital-Kur, Tena Lady usw. deuten auf eine weibliche Person im Alter zwischen 40 und 50 Jahre hin
- Billige Lebensmittel beispielsweise Eier aus Massentierhaltung, preiswertes Hackfleisch, billiger Kaffee in Verbindung mit z.B. teurem Katzenfutter deuten auf eine introvertierte, allleinstehende Person hin
- Tütensalat, Fertigprodukte usw. weisen auf ungesunden Lebenswandel hin
- Das plötzliche Kaufen bestimmter Nahrungsergänzungsmittel, Umstellung von Essgewohnheiten usw. kann eine Schwangerschaft mit fast 100 prozentiger Wahrscheinlichkeit bestimmen.
Diese großen Datensätze, die hier gesammelt werden, erlauben es, mittels Statistiken feinste Hinweise in Ihrem Einkaufsverhalten aufzuspüren, zu bewerten und Ansätze für eine möglichst erfolgsversprechende Beeinflussung zu finden.
...und dies sind nur 3 Beispiele von Vielen !
Informieren Sie sich im Internet über weitere "Datenkraken" oder
buchen Sie für Sich und Ihre Mitarbeiter eine Datenschutz-Schulung bei DH-Datenschutz.
(Helmut Glaßl, Dipl.-Ing., Aphoristiker)
"Ich habe doch nichts zu verbergen! - Wo ist das Problem, wenn ich nur Werbung erhalte, die mich interessiert ?
Eine Frage, die jedoch nicht über den Tellerrand schaut, denn alles generiert heutzutage kontinuirlich Daten: Ihr Smartphone, Ihr Auto, Sprachassistenten, Kühlschränke, Staubsauger, Kinderspielzeuge, Fitness-Tracker usw....
Diese vernetzten Geräte (Internet of Things) generieren also einen exponentiell anwachsenden Datenstrom, der generell von überall auf der Welt zugreifbar ist.
Diese Daten werden nun aggregiert und relevante Datenelemente miteinander verknüpft z.B. Name mit Kaufverhalten und Lebensumstände oder auch Alter, Lebensumstände und politische Einstellungen...
Die nächste Phase ist nun, dass Informationen interpretiert, Ereignisse verstanden und wenn die Datenmengen groß genug sind, menschliches Verhalten prognostiziert werden kann (Berechenbarkeit von Menschen). Algorithmen können berechnen, wie bestimmte Gruppen von Menschen am erfolgversprechendsten beeinflusst werden können und zukünftiges Verhalten voraussagen.
Es kann also nun verstanden werden, warum wir etwas tun, was wir höchstwahrscheinlich als nächstes tun werden und wie man uns effektiv beeinflussen kann!
Die interessante Frage ist nun: Wer hat Zugriff auf diese Daten? Unternehmen? Staaten? Forschung? Kriminelle?
"Zu argumentieren, dass Sie keine Privatsphäre brauchen, weil Sie nichts zu verbergen haben, ist so, als würden Sie sagen, dass Sie keine Freiheit der Meinungsäußerung brauchen, weil Sie nichts zu sagen haben."
(Edward Snowden)
Die Kombination von personalisierten Daten aus Smartphone- und Tabletnutzung, Google-, Facebook-, Twitter-, Schufa-, Bank-, Gesundheitsdaten (Fitnesstracker), vernetzter Autos, Einkaufsettiketten,.... ergibt das digitale Profil eines Menschen und wird die Handelsware der Zukunft sein.
Und was kann man dagegen tun ?
...die Nicht-Teilnahme am digitalen Raum ist heutzutage keine Option, aber....
- Jeder müsste wissen dürfen, WER WAS über ihn speichert?
- Dies müsste in einfach verständlicher Form passieren?
- Man müsste der Speicherung wiedersprechen dürfen und falsche Daten müssten korrigiert werden?
- Wenn man mich fragt, ob ich mit einer Verarbeitung meiner Daten einverstanden bin und ich nicht reagiere, weil ich keine Zeit oder keine Lust habe, dies zu lesen, dann darf die Verarbeitung nur stattfinden, wenn es einen gesetzlichen Grund dafür gibt?
- Wenn jemand meine Daten verliert und mir dadurch ein Risiko entsteht, dann muss er mir das sagen?
- Diese Regeln müssen für alle Unternehmen gelten, denen ich meine Daten anvertraue, egal ob sie um die Ecke, irgendwo in der EU, in den USA oder in Timbuktuihren Hauptsitz haben?
- Es muss Behörden geben, die das auch kontrollieren und Unternehmen, die meine Privatsphäre und den Schutz meiner Daten missachten, müssen auch bestraft werden?
- Ich möchte wieder „Herr über meine eigenen Daten“ werden?
„Hallo, Datenschutzgrundverordnung (DSGVO)“ !